Rahmenprogramm zu "Das Boot - Die Fotografien"

Lesung und Vortrag am 19. September

Rahmenprogramm zur Ausstellung
Das Boot - Die Fotografien

5. September 2010, 16 Uhr
Hans A. Neunzig
Lesung aus Lothar-Günther Buchheims Welt-Bestseller "Das Boot" und dem soeben posthum erschienenen Erlebnisbericht des jungen Buchheim "Vagabund und Flußpirat - Mit dem Faltboot auf der wilden Drina"

19. September 2010, 11 Uhr
Dr. Mirko Wittwar
Die Wirklichkeit in Buchheims Romanen
Vortrag und Lesung

Dr. Mirko Wittwar studierte Germanistik, Philosophie und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum. Er promovierte an der Humboldt-Universität zu Berlin u?ber Lothar-Gu?nther Buchheims Romane "Das Boot" und "Die Festung". Seit sieben Jahren ist er als selbständiger Übersetzer fu?r wissenschaftliche Texte tätig. Wittwar hat die bisher einzige Monographie zu Buchheims Romanwerk verfasst.

Eintritt frei

PDF-Flyer zum Rahmenprogramm

Sehr geehrte Damen und Herren,

gerne möchten wir Sie auf Vortrag und Lesung von Mirko Wittwar aufmerksam machen und laden Sie zu unserer Matinee im Rahmen der Ausstellung Lothar-Günther Buchheim: Das Boot - Die Fotografien (bis 10.10.2010) sehr herzlich ein.

Wittwar ist ausgewiesener Kenner der Romane Lothar-Günther Buchheims und bislang der einzige Literaturwissenschaftler, der sich mit Buchheims Werk in einer Dissertation beschäftigte.

Zum Inhalt seines Vortrags sandte uns Mirko Wittwar folgenden Abstract: 

?Der Begriff der Wirklichkeit stellt eine zentrale Kategorie des Buchheimschen Romanwerkes dar. Dafür war unter anderem Buchheims persönliche Erfahrung und dementsprechend seine Auseinandersetzung mit der Propaganda des Dritten Reiches verantwortlich.

Wirklichkeit lässt sich in Buchheims Romanen mit drei fundamentalen Aspekten kennzeichnen.

1. Wirklichkeit muss aufgearbeitet werden. Es genügt nicht, den Adressaten ohne weitere   Umstände mit der Wirklichkeit zu konfrontieren, da sie unter Umständen überfordernd wirken kann und dann zurückgewiesen werden wird. Dies ist der Grund, warum Buchheim, entgegen seinem eigentlichen Selbstverständnis als reinem Berichterstatter - schließlich kam er vom Journalismus - für seine Auseinandersetzung mit dem Zweiten Weltkrieg die Fiktion wählt.

2. Die Wirklichkeit des modernen, technischen Krieges entzieht sich der Wahrnehmbarkeit. Hierfür ist die Verwendung der Maschine verantwortlich, die den Menschen zwar zum Opfer der Kampfhandlungen macht, ihn als Akteur aber in eine passive Rolle drängt. Der U-Boot-Krieg ist aufgrund des besonders intensiven Einsatzes der Technologie ein paradigmatisches Beispiel dafür.

3. Wirklichkeit ist grundlegend ästhetisch. Dies gilt selbst im Krieg, und unter Umständen sogar als ein Ergebnis des Krieges. Der Grund für Letzteres ist, dass Ästhetik der Wirklichkeit immanent ist, Wirklichkeit ist aber ewig. Somit ist auch Ästhetik ewig, womit sie über die Wirklichkeit des Krieges triumphiert, ohne diese zu verleugnen oder zu beschönigen.

Dem Zweck, einen Eindruck davon zu vermitteln, wie die Wirklichkeit des Krieges aussah, die Buchheim erlebte und in seinen Romanen darzustellen versucht, dient die Lesung des Kapitels "U 96" aus meinem Buch "Das Bild vom Krieg". Anhand des Kriegstagebuches des U-Bootes U 96 beschreibt dieses Kapitel die 7./8. Feindfahrt dieses Bootes, an der Buchheim teilnahm und welche die Grundlage für seinen Roman ?Das Boot? lieferte.

Hieraus ergeben sich noch einmal einige Erkenntnisse zu Buchheims Erleben des U-Boot-Krieges, die abschließend dargestellt werden.

Unser Tipp: Sie können nach der Lesung auch an unserem Museumsrundgang um 14.30 Uhr teilnehmen, der ergänzend auch in die aktuelle Ausstellung "Das Boot" führt.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Mit schönen Grüßen aus dem Buchheim Museum

Dr. Clelia Segieth
Kuratorin des Buchheim Museum
im September 2010


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