Schlafender Pechstein reist nach Berlin

Prominenter Bildertausch in der Ausstellung Expressionismus²

Am 7. Mai kommt es in der Ausstellung Expressionismus². Die Sammlungen Buchheim + Nannen zu einem prominenten Bildertausch. Das Ölgemälde DER SCHLAFENDE PECHSTEIN (1910) von Erich Heckel reist nach Berlin. Das Hauptwerk aus der Sammlung des Buchheim Museums kommt als Leihgabe in die am 22. Mai beginnende Ausstellung Impressionismus – Expressionismus in der Alten Nationalgalerie. Dafür kommt das Ölgemälde DIE BLAUEN FOHLEN (1913) von Franz Marc nun als Leihgabe an den Starnberger See ins Buchheim Museum. Das Hauptwerk aus der Sammlung der Kunsthalle Emden hing bis zum 3. Mai in der Ausstellung August Macke & Franz Marc im Münchner Lenbachhaus. Am Sonntag, dem 10. Mai, um 14.30 Uhr werden DIE BLAUEN FOHLEN, zusammen mit dem vor zwei Jahren unter ihrer Leinwand gemachten Sensationsfund einer KATZENSTUDIE von Franz Marc, durch die Restauratorin Sigrid Pfandlbauer präsentiert.

Der schlafende Pechstein

Im März 1955 erhielt Lothar-Günther Buchheim bei einer Auktion im Stuttgarter Kunstkabinett von Roman Norbert Ketterer für 1.250 DM den Zuschlag für Erich Heckels Ölgemälde Frau und Kinder von 1920/21, für das keiner außer ihm bieten wollte. Mit »steinerner Miene«, so berichtete Buchheim später, habe er in der hintersten Reihe abgewartet, bis der Auktionator weit unter den Schätzpreis gegangen sei. Dann habe er die Hand gehoben. Mit dem Zuschlag gelang ihm der Erwerb eines Hauptwerks Heckels aus der Brücke-Zeit. Buchheim hatte im Erläuterungstext des Auktionskataloges den Hinweis auf ein Rückseitenbild mit einem schlafenden Mann im Liegestuhl gelesen. Auf der Vorbesichtigung entdeckte er unter weißer Tünche das in strahlendem Rot hervorleuchtende, verloren geglaubte Pechstein-Porträt von Heckel. Das Motiv kannte Buchheim aus einem Katalog der Galerie Arnold von 1910, in dem die Gemälde dieser damaligen, bedeutenden Brücke-Ausstellung als Holzstiche dargestellt waren. Heckel malte das Gemälde 1910 in dem Nordseebadeort Dangast. Hier kamen Karl Schmidt-Rottluff und Erich Heckel seit 1907 immer wieder zu intensiven Arbeitsaufenthalten zusammen. Im Sommer des Entstehungsjahres war Pechstein für einige Wochen zu seinen Brücke-Freunden nach Dangast gekommen.

Die Blauen Fohlen

Zum Ende seiner Zeit als Chefredakteur des Stern wollte Henri Nannen seine private Sammelleidenschaft zum Beruf machen. 1979 gründete der Magazinmacher den Henri Nannen Kunsthandel in der Hamburger Fontenay-Allee. Wie es seine Art war, ging er die Sache in großem Stil an: »Da hab’ ich mir«, so Nannen, »von Reinhard Mohn drei Millionen geliehen, bißchen was hatt’ ich auch selber, und dann hab’ ich eingekauft.« Nannen war jedoch ein viel zu passionierter Sammler, als dass er sich von seinen Erwerbungen wieder hätte trennen mögen. Das meiste behielt er also, so auch Die Blauen Fohlen von Franz Marc, die heute zu den Hauptwerken der Sammlung der von Nannen gegründeten Kunsthalle Emden gehören. Mit ihrer blauen – im Verständnis der Romantik – immateriellen Farbigkeit stehen die 1913 entstanden Blauen Fohlen beispielhaft für Marcs Bemühungen, die »Animalisierung des Kunstempfindens« durch Tierbilder zu erzielen. Der programmatische Wert des Gemäldes zeigt sich auch darin, dass Marc es dem bedeutenden Galeristen und Herausgeber der Zeitschrift Der Sturm, Herwarth Walden, im August des Jahres 1913 schenkte.


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