WIND. JAHRESAUSSTELLUNG DER GEDOK

24.10.2020 – 09.05.2021

Die GEDOK, 1926 als »Gemeinschaft Deutscher und Oesterreichischer Künstlerinnenvereine aller Kunstgattungen« gegründet, ist als Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer e.V. bis heute das älteste und europaweit größte Netzwerk für Künstlerinnen aller Kunstgattungen. Die Jahresausstellung 2020 der GEDOK München findet im Buchheim Museum und im umliegenden Park statt. Durch einen Wettbewerb werden die teilnehmenden Künstlerinnen ermittelt. Ihr gemeinsames Thema ist der Wind – vom Hauch bis zum Hurrikan.


Es gibt viele Begriffe, welche die unterschiedliche Intensität von WIND beschreiben: Windstille, Lufthauch, Brise, Böe, Sturm, Windhose, Orkan, Hurrikan, Taifun. Aber auch in unserem täglichen Sprachgebrauch finden sich zahlreiche Wortkombinationen, poetische Assoziationen und Sprichwörter: von einer „windigen Konstruktion" nehmen wir in der Regel Abstand, ebenso von „wer Wind sät, wird Sturm ernten". Hingegen sind „frischer Wind" oder die „sturmfreie Bude" stets willkommen.

In seiner ursprünglichen Bedeutung beschreibt das Wort WIND als „wehen / blasen" ein meteorologisches Naturphänomen der Bewegung von Luft. Luft per se ist allerdings nicht sichtbar. Doch wie kann man etwas Unsichtbares, etwas nicht Greifbares sichtbar machen und künstlerisch darstellen? Mit dieser Fragestellung beschäftigen sich 36 künstlerische Positionen, die von einer Fachjury für die diesjährige Jahresausstellung der GEDOK München ausgewählt wurden.

2020 jährt sich der Geburtstag der GEDOK-Gründerin Ida Dehmel (1870-1942) zum 150. Mal. Die Gründungsidee ist eng mit der Entstehung der Moderne in der Kunst verbunden und bot seit 1926 eine erstmalige übergreifende Verbindung aller Kunstsparten in einem Verein für Künstlerinnen. Aus diesem Grund liegt der Fokus der Gesamtpräsentation WIND - neben verschiedenen Einzelpositionen - auf einem interdisziplinären Ansatz: So sind zahlreiche Ausstellungsbeiträge durch Vernetzung und Kooperation vieler der teilnehmenden Künstlerinnen entstanden.

Die mediale Vielfalt von Malerei, Zeichnung, Holzschnitt, digitalen Bildcollagen, Schmuck, Animation bis hin zu Skulpturen, Objekten, Mixedmedia- und Videoinstallationen im Innen- und Außenraum des Buchheim Museums stellt das Thema WIND wie ein Kaleidoskop aus unterschiedlichsten, sich stets verändernden Blickwinkeln dar. In Verbindung mit Performances, literarischen Beiträgen, Instrumenten und Gesang überblenden sich die Werke der Bildenden Kunst dabei zu einem mit allen Sinnen wahrnehmbaren Gesamterlebnis. Der Besucher partizipiert dabei auch durch seine eigene Bewegung und den dadurch im Raum verursachten Lufthauch an einigen Werken.

In der Ausstellung wird WIND in all seinen Facetten erlebbar gemacht: als Urgewalt und Naturphänomen, aber auch im übertragenen Sinn als Stimmungsbarometer, als Symbol für Aufbruch und Veränderung, für Übergänge und Bewegung. Dabei werden auch immer wieder Zwischenräume und die mögliche Flüchtigkeit von Außenhülle und Innenleben ausgelotet.
All diese zeitgenössischen Positionen sind dabei eine Fortführung und Weiterentwicklung einer längeren Tradition. In der neueren Kunstgeschichte finden sich viele Ausprägungen der Windkunst, die aufgrund ihrer Natur meist kontinuierlichen Veränderungsprozessen unterliegen. Unter der Verwendung von Luft als primärem oder zumindest wichtigem Gestaltungsmittel experimentierten Jean Tinguely und Alexander Calder bereits in den frühen 1960er Jahren als zwei Hauptvertreter der kinetischen Kunst in ihren fragilen Objekten mit Bewegung – und auch mit Luft. Auch in der Land Art von Künstlern wie Walter de Maria und James Turrell spielte der Wind eine (wenn auch untergeordnete) Rolle. Licht und vor allem die mit Wind verbundene Bewegung war ein zentrales Charakteristikum der ZERO-Gruppe um Heinz Mack, Otto Piene und Günther Uecker.

Auch viele zeitgenössische Positionen greifen das Naturelement in ihrer Arbeit auf und nutzen die mit Wind oft verbundene poetische Leichtigkeit und metaphorische Bedeutung dabei ebenso wie seine unbändige Naturkraft. So erschuf Anish Kapoor 2003 in der Galleria Continua einen knapp 10 Meter hohen Tornado aus Dampf.

Teilnehmende Künstlerinnen

Bianca Artopé
Silke Bachmann
Annegret Bleisteiner
Gabi Blum
Sieglinde Bottesch
Nena Cermak
Christine Demmel
Dorothea Dudek
Dorothee Eberhardt-Lutz
Ruth Effer
Judith Egger
Sophie Epp
Ana Feiner-Zalac
Katja Fischer
Sabine Fockner-Götze
Dorothea Frigo
Renate Gehrcke
Suse Güllert
Ursula Haas
Gertrud Hahn
Hong Yun He
Tanja Hemm
Barbara Christine Henning
Barbara Hesse-Bachmaier
Cordula Hofmann-Molis
Monika Humm
Christiana Jöckel
Sabine Jörg
Rosa Maria Krinner
Inge Kurtz
Patricia Lincke
Ina Loitzl
Nina Annabelle Märkl
Petra Moßhammer
Masako Ohta
Monika Olszak
Kaja Plessing
Ulrike Prusseit
Hilla Rost
Katharina Schellenberger
Anna Schölß
Nina Seidel-Herrmann
Eva Sindichakis
Rose Stach
Cosima Strähhuber
Susanne Thiemann
Barbara Yurtdas
Elke Zauner

Die Ausstellung im Buchheim Museum Bernried wird kuratiert von Ergül Cengiz und Katia Rid.

Jury: Daniel J. Schreiber (Direktor Buchheim Museum) | Ergül Cengiz (GEDOK Fachbeirätin Bildende Kunst) | Anna Wondrak (Kunsthistorikerin und Kuratorin)

Hinweis: Die für den Mai 2020 geplante Eröffnung im Buchheim Museum in Bernried musste aufgrund der COVID-19 Entwicklungen in den Oktober 2020 verschoben werden.


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Rekonstruktion der Villa Buchheims in Feldafing

Abbildung: Dorothea Dudek, Im Wind
Dorothea Dudek, Im Wind

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