Passport spielt in Urformation und aktueller Besetzung in Bernried
Doldinger jazzt im Doppelpack
Weilheimer Tagblatt vom 14.07.2008
"Noch ist es ja nicht so weit, dass ich hier eine Liege stehen haben müsste", sagt der inzwischen 72-jährige Klaus Doldinger am Samstagabend im Bernrieder Museumspark. Klingt ein wenig kokett, wenn man ihm so dabei zusieht und zuhört, wie er nacheinander im "Doppelpack" dahergejazzt kommt: einmal in der "Classic"-Besetzung seiner Band "Passport" aus den frühen siebziger Jahren, und einmal mit der aktuellen Formation, die bei der Konzertankündigung unter "today" firmierte.
Gegenüber der Hommage 2007 an seinen verstorbenen langjährigen Freund Lothar-Günther Buchheim hatte Doldinger den Ort des Auftritts um 50 Meter verändert. Durfte man seinerzeit noch im Zelt auf dicht gedrängt stehenden Bierbänken schwitzen, gestaltete sich heuer alles etwas luftiger, denn man hatte mit der Bühne unter der Museumsterrasse "Moritzburger Teiche" Unterschlupf gefunden. Wegen der bedrohlichen Gewitterwolken war das eine gute Standort-Wahl.
Die knapp 600 Besucher inklusive Buchheim-Witwe Ditti saßen bis auf Weiteres im Trockenen. Wie im Vorjahr gab's also wieder richtiges Entspannen bei Doldinger; sogar die wetterfeste Fußballmannschaft aus Pappmaché auf der Wiese gegenüber schien für eine Weile in ihrem Sturm inne zu halten, als der Chef im ersten Set seine frühen Mitstreiter Kristian Schultze (Piano), Wolfgang Schmid (Gitarre/Bass) und Curt Cress (Schlagzeug) um sich versammelte.
Aus der Zeit bis 1977, als es noch um "Langspielplatten" und "Tonträger" ging, schöpft Doldinger vielleicht jene Kraft, die ihn bis heute durch zahlreiche Transformationen der Musikalität geführt hat, die ihn gesund und rege und sich vor allem selber treu bleiben ließ. Ob sich die Ur-Formation von "Passport" damals "aus Altersgründen aufgelöst" habe, wollte eine junge BR-Interviewerin von Doldinger wissen. Nein, "durch stille Übereinkunft" sei man auseinander gegangen, korrigierte der Altmeister mit nachsichtigem Lächeln. Und dann folgt das zweite Set des Abends, und Doldinger reist mit seiner aktuellen Besetzung wieder einmal musikalisch nach "Marokko", wie ein junger Eroberer.
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