Neuer Direktor im Buchheim Museum

Schreiber will Publikum Besuch der „Entrückung“ bieten

Merkur Online vom 13.05.2013

München - Daniel J. Schreiber wurde jetzt offiziell als neuer Direktor des Buchheim Museums in Bernried am Starnberger See vorgestellt. Die Stiftung will mit diesem bisher nicht verwendeten Titel die Position der künstlerischen Leitung aufwerten und stärken.

Die Stimmung ist freudig und entspannt, als in der Informationsstelle Museen und Schlösser in Bayern im Münchner Alten Hof der frisch gekürte Chef des Buchheim Museums, Daniel J. Schreiber, vorgestellt wird. Die beiden 2007 von Diethild Buchheim hinzugebetenen Stiftungsvorstände Burkhard Stich und Kurt Faltlhauser zeigten solide Genugtuung nicht nur wegen der Personalie, sondern auch weil sie „den Stillstand des Museums“ überwunden glauben. Dass man es ernst meint – auch im Hinblick auf den mahnenden Obersten Rechnungshof –, beweist der Wille, endlich neben viel zu vielen Politikern und Juristen mehr Persönlichkeiten aus der Kunstszene in den Stiftungsrat zu berufen. Im Grunde kommt es jedoch (fast) nur auf die neue Leitung des Bernrieder Museums an.

Das macht Daniel Schreiber, Nachfolger der zu Beginn des Jahres im Ärger ausgeschiedenen Clelia Segieth, gleich bei seiner ersten Pressekonferenz deutlich. Er halte die kommende Funktion „für den schönsten Job der Welt“. Er preist Sammlung, Ausstattung des Museums und dessen herrliche Lage. Die Schätze des Hauses am See seien wie Lothar-Günther Buchheim selbst: „interessant, vielschichtig“. Vor allem habe dieser seine Ideen umgesetzt, ohne sich um die Meinung anderer zu kümmern. Durch diese „Exzentrik“ sei Buchheim zu einer der wichtigsten Sammlungen deutscher Expressionisten gekommen – aber genauso zu allerhand volkskünstlerischen Werken.

Auf diese „Haupt- und Nebenwege“ zielte Schreiber in seiner kleinen Rede ab. „Mit Hilfe der Nebenwege kann man das große Ganze in Frage stellen.“ Und gewissermaßen mit frischen Augen beim Gewohnten wieder Entdeckungen machen. Dass er dafür der richtige Mann sei, beglaubigte der Buchheim-Direktor mit den Haupt- und Nebenwegen seiner eigenen Vita. 1965 bei Düsseldorf geboren, wurde Schreiber schon als kleiner Bub Münchner, wo er später mit dem Studium der Philosophie, Ethnologie und Volkskunde begann und es in Hamburg beendete. In seiner Museumskarriere arbeitete er sich dann wieder von Norden nach Süden zurück – und beschäftigte sich dabei mit Alltagsdesign und Expressionisten, aktueller Kunst und Marketing.

Mit dieser geradezu Buchheim’schen Mischung will Schreiber seinem Publikum einen Museumsbesuch der „Entrückung“ bieten. Es müsse „verzückt sein“, dürfe „nicht mehr wissen, wie ihm geschieht“ und solle durchaus „irritiert werden“. „Sinnliche Erfahrung, Neugierde und Erstaunen“ sollten im Vordergrund stehen, so Schreiber. Man müsse nicht dauernd Sonderausstellungen anbieten, aber alle drei Monate werde es im Buchheim Museum eine Überraschung geben, betonte der Neue. Ein ausgefeiltes Programm bot er noch nicht: Zunächst möchte er die Sammlung(en) kennenlernen und dann im Dialog mit „Wegweiserin“ Diethild Buchheim, dem Team und der Stiftung Ideen entwickeln.

Von Simone Dattenberger


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