Afrika & Ozeanien

Neue Präsentation von Objekten der Sammlung Buchheim im Turmsaal

Lothar-Günther und Diethild Buchheim haben eine bemerkenswerte Sammlung expressionistischer Malerei und Grafik zusammengetragen. Die Kunst der Moderne ist verknüpft mit der Entdeckung der vermeintlich »primitiven« Kulturen der so genannten Naturvölker Afrikas und Ozeaniens. So verwundert es nicht, dass auch Buchheim anfing, außereuropäische Werke zu kaufen. Zunächst nur sporadisch, doch irgendwann packte ihn auch auf diesem Sammelgebiet der Ehrgeiz und er trug über die Jahre eine große Zahl an außereuropäischen Objekten zusammen.

Im Spätsommer 1978 reiste Buchheim nach Westafrika. Seine Fotos aus Benin, dem früheren Dahomey, zeigen das Land aus Sicht eines Reisenden, der das Alltagsleben des tropischen Landes im Bild festhalten möchte und Kontakt zu den Menschen sucht. Er fotografierte am Hafen, in den Siedlungen, Frauen auf dem Markt und Handwerker bei der Arbeit. Und Buchheim kaufte auch hier vor Ort. Erst bannte er die Arbeit der Möbelschnitzer auf Film, dann erwarb er die schönsten Stücke. Etwa zwei Dutzend ihrer Stühle, Hocker und Tische gehören heute zur Sammlung Buchheim. Sie sind so robust und stabil, dass sie nicht nur als Exponate, sondern den Besucherinnen und Besuchern auch als Sitzgelegenheiten dienen können.

Buchheim sammelte nicht nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten, ihn interessierte nicht die Funktion der Objekte, auch nicht das Alter der Stücke, ihre vermeintliche Aura oder ihr Wert auf dem Kunstmarkt. Es war ihm egal, ob es sich um Souvenirs für Touristen oder »echte« Kultgegenstände handelte. Die meisten Objekte sind erst in nachkolonialer Zeit gefertigt. Buchheim mussten die Dinge unmittelbar berühren, etwas in ihm auslösen. Sein Blick war der des Künstlers, den die Gestaltungsideen anderer Kreativer ansprechen. In seinem privaten Museum in Feldafing, der »Grünen Galerie«, arrangierte Buchheim alles Seite an Seite, bunt gemischt, ohne die Angabe von Herkunftsländern oder die Bestimmung der einzelnen Artefakte. Nichts sollte ablenken von der Wirkung der phantasievollen Objekte selbst.

Die Ausstellung »Afrika & Ozeanien« im 3. Stock des Buchheim Museums (Turmsaal) zeigt ausgewählte Masken und Skulpturen anhand eines Grundgerüsts der Herkunftsländer und Ethnien. Die Exponate selbst wurden bis auf zwei inhaltlich zusammengehörende Gruppen frei und rein nach ästhetischen Gesichtspunkten kombiniert: eine Reihe COLON-Figuren der Baule (Elfenbeinküste) und verschiedene GELEDE-Masken der Yoruba (Nigeria).

Eine Auswahl einiger Exponate findet sich auch auf Sammlung Online.

 


2024 im Museum

DIRECTOR'S CUT – BUCHHEIMS EXPRESSIONISTEN
20.02.2024 – Januar 2025

SAMMLUNG BUCHHEIM – INSIDE OUT?
GEMÄLDE, ZEICHUNGEN UND DRUCKE
27.04.2024 – 12.01.2025

LOTHAR-GÜNTHER BUCHHEIM UND DER KUNSTMARKT
16.03. – 16.06.2024

FRANZ S. GEBHARDT-WESTERBUCHBERG (1895–1969)
Porträt eines Malerlebens
02.03. – 09.06.2024

SAMSELSURIUM – DIE WELT VON PAUL MAAR
29.06. – 15.9.2024

SCHUBLADENWERKE
06.07. – 03.10.2024

Bernrieder Kunstausstellung
Auswahl im Museum von 28.07 bis 18.08.2024

KARL VALENTIN UND DIE MUSIK
31.08. – 01.12.2024

WIEDERENTDECKT & WIEDERVEREINT
Rahmen und Bilder von Ernst Ludwig Kirchner
28.09.2024 – 12.01.2025

MUSICAL SWINGS
Schaukeln · Spaß haben · Träumen · Genießen

DAS BOOT

HAUS BUCHHEIM. ÜBERTRAGUNGEN
Rekonstruktion der Villa Buchheims in Feldafing

Abbildung: COLON-Figuren der Baule (Elfenbeinküste),
COLON-Figuren der Baule (Elfenbeinküste), Foto: Julia Rejmer / Buchheim Museum

Abbildung: Ausstellungsansicht »Afrika & Ozeanien«, Figur im Vordergrund: Nimba-Maske der Baga (Guinea),
Ausstellungsansicht »Afrika & Ozeanien«, Figur im Vordergrund: Nimba-Maske der Baga (Guinea), Foto: Julia Rejmer / Buchheim Museum

Abbildung: GELEDE-Masken der Yoruba (Nigeria),
GELEDE-Masken der Yoruba (Nigeria), Foto: Julia Rejmer / Buchheim Museum

Abbildung: Maskenkapuzen des Elefantenbundes, Bamilike (Kamerun) und Kleinplastiken,
Maskenkapuzen des Elefantenbundes, Bamilike (Kamerun) und Kleinplastiken, Foto: Julia Rejmer / Buchheim Museum

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