Eines Lebens Lauf

Lothar-Günther Buchheim vom 02.02. bis 03.10.2006 im Buchheim Museum

Das Begleitbuch zur Ausstellung:

Eine Lebens Lauf. Lothar-Günther Buchheim
268 Seiten mit zahlreichen Abbildungen in Farbe und Texten von L.-G. Buchheim, EUR 24,80 zzgl. EUR 2,50 Versandkosten

Die Malerei von Lothar-Günther Buchheim bildet den Schwerpunkt der rund 250 Werke umfassenden Ausstellung, die anläßlich seines 88. Geburtstages gezeigt wird.

An eine Dokumentation, die in groben Zügen die Biographie von Lothar-Günther Buchheim (geb. 1918 in Weimar) nachzeichnet, schließt sich im Ostturm das Frühwerk an: Schon mit zwölf Jahren schneidet der Knabe mit dem Messer bedrückende Szenen in spröde Linolplatten: stillgelegte Fabriken, Arbeitslose, Bettler... Sensibel geworden war der Blick des Knaben für das Elend seiner Zeit durch die wirtschaftliche Misere der eigenen Familie. Bis 1933 bestimmen soziale Themen und auch alptraumartige Szenarien die Bildwelt des Knaben, bis das flächige Schwarzweiß der expressiven druckgraphischen Blätter gegen die Zeichnung eingetauscht wird: die eigenen Stiefel werden akribisch genau zu Papier gebracht, prüfend dem eigenen Konterfei nachgespürt und Landschaften, Bäume und Häuser nach der Art der Freilichtmaler vor Ort gezeichnet, seltener gemalt. Die Tuschzeichnungen und Aquarelle, die während Buchheims Donaufahrt mit dem Einmannpaddelboot von Passau bis zum Schwarzen Meer (1938) entstehen, und einige Arbeiten aus seiner Akademiezeit in Dresden und München stehen am Ende dieser Werkgruppe.

Der Wechselausstellungsraum umfasst Arbeiten aus dem Zeitraum von 1940 bis Ende 1960: Als Marinekriegsberichter (ab Herbst 1940) in der Normandie und in der Bretagne eingesetzt, zeichnet Buchheim U-Boote in Bunkerdocks, Hafenanlagen, porträtiert U-Bootkommandanten wie Heinrich Lehmann-Willenbrock, den "Alten" in Buchheims Romanen "Das Boot" (1973), "Die Festung" (1995) und "Der Abschied" (2000) oder sucht an der Côte Sauvage die aufgewühlte See und den Aufprall der Wogen auf bizarre Gesteinsformationen zu fassen. Scheinbar unberührt vom Krieg sind Landschaftsbilder, die in der Normandie und der Bretagne entstehen.

In den ersten Nachkriegsjahren in Feldafing dominiert die Landschaft: Immer wieder ist es das Moor nahe bei Buchheims damaligem Domizil, das ihn - im Wechsel der Jahreszeiten und Lichtverhältnisse - inspiriert. Dazu porträtiert er Feldafinger wie den damaligen Bürgermeister Carl, Freunde und Weggefährten.

In den 1960er und 1970er Jahren wird Buchheims Duktus zunehmend großzügiger und expressiver. Den Gouachen und Aquarellen, die 1969 auf einer Reise durch Spanien entstehen, ein Höhepunkt in Buchheims Schaffen, ist ein eigener Raum gewidmet (Empore Wechselausstellungsraum). Die Südseebilder und die in leuchtenden Farben gemalten "Tropen von Feldafing", die nach Buchheims Rückkehr aus der Südsee (1972) entstehen, und weitere Motive vom Starnberger See werden im Vortragssaal gezeigt.

Um Buchheims Arbeit als Verleger, Kunstbuch-, Romanautor und Fotograf wenigstens anzudeuten, wird die Ausstellung von Dokumenten begleitet. Die ausgestellten Werke der "Brücke"-Maler und anderer Expressionisten sowie die volks- und völkerkundlichen Bestände spiegeln Buchheims Bedeutung als Sammler wider. Mit der Picasso-Ausstellung (ab 3. Juni 2006) werden einmal mehr Buchheims Pioniertaten nach 1945 deutlich. Denn er war es, der durch seine Kunstbücher und Ausstellungen nicht nur den durch die Nationalsozialisten als "entartet" diffamierten deutschen Expressionismus wieder in den Blickpunkt der Öffentlichkeit rückte. Zwischen 1949 und 1951 zeigte er in seiner Frankfurter Galerie erste Ausstellungen von Picasso, Matisse, Braque und anderen Künstlern der Ecole de Paris.

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Information

Grußwort von Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber zur Ausstellungseröffnung


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