Große Finissage zum Ende der beiden Ausstellungen am 7.10.2012

Schmidt-Rottluff: Die Holzstöcke - Unbekannte Schätze aus der Expressionistensammlung

Karl Schmidt-Rottluff: Die Holzstöcke. Werke aus dem Bru?cke-Museum Berlin

Unbekannte Schätze aus der Buchheim’schen Expressionistensammlung

am Sonntag, dem 7. Oktober 2012 im Buchheim Museum

15 Uhr
Stationen der Moderne: Munchs „Schrei“ und Kirchners „Potsdamer Platz“
Vortrag von Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Weingarten

17 Uhr
Klingendes Holz: Eine Reise in die Welt der Klänge
mit dem Geigenbaumeister Martin Schleske und dem Violinvirtuosen Prof. Ingolf Turban

Teilnahme frei mit gu?ltiger Eintrittskarte ins Museum!

07.10.2012, 15 Uhr

Prof. Dr. Dr. Gerd Presler
Stationen des Moderne: Munchs
»Schrei« und Kirchners »Potsdamer Platz«

Als zu Beginn dieses Jahres Edvard Munchs Gemälde »Der Schrei« in New York versteigert wurde und den hohen Zuschlag von 119,9 Millionen US Dollar erzielte, bewahrheitete sich nur, was schon lange bekannt war: »Das am besten bekannte und am meisten reproduzierte Gemälde des 20. Jahrhunderts.« Was wenige wissen: Das Werk durchlief eine mehrjährige Entstehungsgeschichte. Es war nicht einfach da – ein genialer Wurf. Das auch! Aber vor allem entwickelte Munch das Thema aus skizzenhaften Anfängen Schritt für Schritt bis zur heute weltweit bewunderten Vollendung.

Kirchners Gemälde »Postdamer Platz« (1914) erregte ebenfalls helle Aufregung, als es vor einigen Jahren für viele Millionen Euro aus Privatbesitz an die Neue Nationalgalerie in Berlin verkauft wurde. Ein verdichtetes Epochenbild, so die offizielle Version, vom pulsierenden Leben am einst verkehrsreichsten Platz Europas. Zugleich – dem geht Prof. Dr. Dr. Gerd Presler, Munch- und Kirchner- Kenner, nach – ein Gemälde, in dem Gestaltungselemente der Moderne aus Geschwindigkeit, Energiedichte und höchster Temperatur das Bildgeschehen bestimmen. Vorbereitet durch Skizzenbuchblätter – zwei davon im Besitz des Buchheim Museums!

Wir freuen uns, dass wir Herrn Professor Gerd Presler für diesen Vortrag gewinnen konnten. Denn der Theologe und Kunstwissenschaftler, der bis 2003 an der Pädagogischen Hochschule in Karlsruhe lehrte, ist nicht nur ein ausgewiesener Kenner der Kunst der Künstlergruppe »Brücke«, der Art Brut und der Neuen Sachlichkeit. Gerd Presler ist es, der mit seinen Werkverzeichnissen über die Skizzenbücher von Ernst Ludwig Kirchner, Edvard Munch, Asger Jorn, Willi Baumeister (mit Felicitas Baumeister) und Max Beckmann (mit Christiane Zeiller) einen grundlegenden Beitrag zur Entdeckung der Skizze leistet, einer bis dahin kaum erforschten Sparte künstlerischen Schaffens.


07.10.2012, 17 Uhr

Geigenbaumeister Martin Schleske und Prof. Ingolf Turban, Violine
Klingendes Holz: Eine Reise in die Welt der Klänge

Dass man mittels unterschiedlicher Techniken ausdrucksstarke Bilder in Holz schneiden kann, das beweisen die Holzstöcke und dazugehörigen Holzschnitte von Karl Schmidt-Rottluff in unserer Ausstellung noch bis zum 7. Oktober auf das Vortrefflichste. Der in München lebende und arbeitende Geigenbaumeister Martin Schleske, den die New York Times als »einen der wichtigsten Geigenbauer unserer Zeit« bezeichnete, und der international renommierte Violinvirtuose Ingolf Turban – er arbeitete unter anderem mit Sergiu Celibidache, Lorin Maazel, Zubin Mehta und Yehudi Menuhin zusammen – erzählen und demonstrieren nun, wie man Holz zum Klingen bringen kann und wie man ihm die wunderbarsten Klangfarben und Töne entlockt.

Martin Schleske ist kein Geigenbauer im herkömmlichen Sinn. Als Dipl.-Physik-Ingenieur betreibt er nicht nur Klangforschungen, die zu »bahnbrechenden Ergebnissen« (SZ) führen. Er ist auch Autor des in mehrfacher Hinsicht bemerkenswerten Buches »Der Klang – Vom unerhörten Sinn des Lebens« (2010), das im Bayerischen Rundfunk als »Liebeserklärung an die Schöpfung und an das Leben selber« charakterisiert wird, und in dem er philosophischen Tiefgang beweist.

Etwa zwanzig Instrumente verlassen jährlich sein Meisteratelier, die von bekannten Solisten und Konzertmeistern gespielt werden. Jedes seiner Instrumente versteht Schleske als individuelle Klangskulptur: »Der Schaffensprozess, von der Suche des Klangholzes in den Hochlagen der Bergwälder bis zum Auspolieren des letzten Lackanstrichs, nimmt viele hundert Stunden ein. Letztlich kommt meine künstlerische Berufung als Geigenbaumeister nur dort zum Ziel, wo es mir gelingt, dem Musiker mit meinem Instrument eine Stimme zu geben«.

Ingolf Turban, der neben einer Violine von Antonio Stradivari seit kurzem in seinen Konzerten eine Violine von Martin Schleske spielt, gilt als einer der renommiertesten deutschen Violinvirtuosen. Als Solist trat er unter anderem in den Philharmonien von Berlin und München, im Kennedy Center in Washington, in der New Yorker Avery Fisher Hall, in der Züricher Tonhalle, im Goldenen Saal des Wiener Musikvereins oder der Mailänder Scala auf. Ingolf Turbans umfangreiches Repertoire aller Stilrichtungen ist mittlerweile auf über 40 CD-Produktionen dokumentiert. Er widmet sich den Werken der großen Violinliteratur ebenso wie nie gehörtem Repertoire. 2006 folgte Turban, der bis dahin elf Jahre an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst unterrichtet hatte, dem Ruf an die Hochschule für Musik und Theater in München. 2005 gründete er das Kammerorchester »I Virtuosi di Paganini«.


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M. Schleske © Foto Donata Wenders


Prof.Turban © Foto D. Falke

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