Unbekannte Schätze aus der Buchheim'schen Expressionistensammlung
Sonderausstellung 8.7.-7.10.2012
Dass in der Sammlung Buchheim immer wieder Neues entdeckt werden kann, das belegt diese Ausstellung mit drei Gemälden und einer Gruppe von Skizzen von Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) aufs Beste.
Die Gemälde von Erich Heckel (1883-1970), Kirchner und Max Pechstein (1881-1955) befinden sich alle auf den Rückseiten von Bildern, die in den Sammlungen hängen. Dass sich auf mancher Verso-Seite herausragende Gemälde verbergen, das beweist nicht nur unser „Schlafender Pechstein“, den Buchheim, zu großen Teilen übermalt, auf einer Rückseite entdeckte, sondern nun auch Erich Heckels Gemälde „Akte im Zimmer“ (1909/1910), die Rückseite von Heckels „Am Waldteich“ (1911), die nun erstmals zugänglich ist und betrachtet werden kann. Die in leuchtenden Farben gemalte Komposition steht noch unter dem Eindruck von Heckels Italienreise im Frühjahr 1909, die seine Palette merklich aufhellte.
Ebenso eindrucksvoll ist eine zweite Entdeckung: ein Konvolut von Skizzen von Ernst Ludwig Kirchner, die Buchheim über Jahrzehnte in seinem Schreibtisch barg. Nur wenige „Eingeweihte“ wussten von der Existenz der kleinformatigen Blätter, die verschiedenen Skizzenbüchern von Kirchner entnommen wurden und aus dem Nachlass der Weberin Lise Gujer stammen, die nach Kirchners Entwürfen Bildteppiche fertigte.
Überraschend dabei ist, dass die Skizzen in wesentlichen Zügen Kirchners künstlerische Entwicklung von 1909 bis Mitte der 1930er Jahre dokumentieren und zentrale Themen und Motive seines Schaffens aufgreifen. Nur Kirchners Aufenthalte in Fehmarn sind nicht repräsentiert. Dafür springt ergänzend das Gemälde „Vier Badende“ (1913), die Rückseite von „Stilleben mit Maske“ ein, das vom Badeleben auf der Ostseeinsel inspiriert ist. - Kirchner bezeichnete seine raschen Notationen, die er rastlos und überall, intuitiv zu Papier brachte, als Schlüssel zu seinem Schaffen. Insgesamt sind 11.000 Skizzen von ihm bekannt.
Die größte Entdeckung in diesem Konvolut sind Skizzen aus der Berliner Zeit, die in Zusammenhang mit den berühmten Berliner Straßenszenen stehen, dem Höhepunkt von Kirchners Oeuvre. Recherchen ergaben überdies, dass einige der Skizzen Vorarbeiten für Holzschnitte, Gemälde oder Bildteppiche sind. Ein Motiv taucht auf einer Künstlerpostkarte des Altonaer Museums in Hamburg auf, die Kirchner aus Berlin zu Erich Heckel nach Dresden schickte.
Die Ausstellung wurde von Clelia Segieth kuratiert.
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