FLORES Y MUJERES – AUS DER SAMMLUNG HIERLING
15.10.2022 – 26.02.2023
Das Museum ist ab 03.02. geschlossen – Wiedereröffnung am 05.04.25.
2018 sorgte das Gedicht »Avenidas y flores y mujeres« (Prachtstraßen, Blumen und Frauen) des bolivianisch-schweizerischen Schriftstellers und Begründers der Konkreten Poesie, Eugen Gomringer für große Aufregung: Da es Frauen zu Objekten männlicher Blicke mache, wurde es als sexistisch kritisiert und schließlich von der Fassade einer Berliner Hochschule entfernt.
Frauen und Blumen sind häufige Motive in der bildenden Kunst, vor allem auch in den Gemälden der expressiven Realisten. Jene Generation von Künstlerinnen und Künstlern feierte zwischen den beiden Weltkriegen ihre Erfolge, in der Nazi-Zeit wurde sie als »entartet« verfemt und nach dem Zweiten Weltkrieg galt sie wegen ihrer realistischen Malerei als antiquiert.
Auch Karoline Wittmann, die ihr komplettes Frühwerk in einer Bombennacht Ende 1944 verlor, erging es so. Ihr Selbstbildnis als Halb-Akt mit Gladiolen von 1949 ist ein kühner Sprung in die Emanzipation von dem nationalsozialistischen Frauenbild der züchtigen Hausfrau. Es kann als Beispiel dafür gelten, dass die von Frauen gemalten weiblichen Akte nicht nur die gesellschaftliche Stellung der Frau im Laufe der Geschichte widerspiegeln, sondern auch dem jeweiligen Frauenbild ein künstlerisches Statement entgegensetzen können.
Vor dem Hintergrund der Kritik an Gomringer bieten auch Walter Beckers Werke „Trio 3" oder „Im Bad" interessantes Anschauungsmaterial. Im hohen Alter entwickelt Becker in einem neuen Anlauf seine Bilder ganz aus der Farbe. Was als oberflächlicher und großflächiger Betrachtungsgenuss pointierter Aktdarstellungen erscheint, ist in Wirklichkeit der Versuch, mit Farbe einen musikalischen Klang zu bilden, den Klang von Erinnerungen, Eindrücken und Sehnsüchten eines langen Lebens. Wo aber nun ist die Grenze zu ziehen zwischen künstlerische Freiheit und moralischer Maßgabe?
FLORES Y MUJERES regt an zur Auseinandersetzung mit Fragen, die sich bei der Befassung mit Kunst immer wieder auf das Neue stellen: Was ist Schönheit? Welche Frauenbilder werden konstruiert? Was wiegt schwerer: erotische Fantasie oder der Respekt vor dem anderen Geschlecht? Die Ausstellung will sensibel machen für diese Themen und diese kunsthistorisch bedeutsamen Werke neuen Rezeption offen und kritisch vorlegen. Schließlich ist diese Ausstellung eine herzliche Einladung zur genussvollen Betrachtung von Kunst.
Katalog
FLORES Y MUJERES
Aus der Sammlung Joseph Hierling
Katalog zur Ausstellung im Buchheim Museum
2025 im Museum
URSULA JÜNGST: AUF(ER)STEHEN
05.04. – 13.07.2025
MIT WACHEM BLICK & BEGABTER HAND. WERKE AUS DER SAMMLUNG
05.04. – 29.06.2025
FROM MIND TO SOUL – GLASS
05.04. – 20.07.2025
MAX PECHSTEIN – VISION UND WERK
19.07. – 26.10.2025
HELMUT PFEUFFER, VERLETZTE SCHÖNHEIT
26.07. – 16.11.2025
RUPRECHT VON KAUFMANN. LEBEN ZWISCHEN DEN STÜHLEN
29.11.2025 – 15.03.2026
Afrika & Ozeanien
Neue Präsentation von Objekten der Sammlung Buchheim im Turmsaal
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