Buchheims Feste fürs Auge

Stern.de vom 27.04.2001

Starnberger See, Rehwiese, Bäume, Licht und Himmel - in diese  Stimmung aus grün, blau und weiß ist das Buchheim Museum eingebettet. Der abwechslungsreiche und mehrgliedrige Gebäudekomplex des Architekten Günter Behnisch spiegelt die Vielfalt von Lothar-Günther Buchheims Sammlung wider. Der schmale Bau in der Form eines Landungsstegs endet auf der Eingangsebene in einem zwölf Meter über dem See schwebenden Steg, von wo aus bei klarer Sicht Starnberg und die Alpen zu sehen sind. Architektur-Landschaft und Naturlandschaft sollen hier ineinander übergehen, das grün von draußen holte man in die Räume, und Skulpturen werden auch draußen ausgestellt.

Bis das Museum am 24. Mai 2001 eröffnet wird, kann man es auf seiner Website virtuell besuchen. Interessierte erhalten ausführliche Informationen zu den Künstlern, deren ausgestellten Werken und kunstgeschichtlichen Hintergründen. Unter der Rubrik Service stehen alle wichtigen Besuchsinformationen, auch ein hilfreiches Linkverzeichnis ist hier aufgeführt.

Herzstück der Ausstellung ist die mit einer Welttournee in den 80er Jahren international bekannt gewordene Expressionismussammlung. Im Blickpunkt stehen hier die Maler der Künstlergruppe Brücke wie Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel, Karl Schmidt-Rottluff und Max Pechstein. Mussten diese sich damals gegen die offizielle Kunst der wilhelminischen Ära durchsetzen, markieren die Werke mit ihren kühnen Formen, der großen Flächen und starken Farben heute den Beginn der Moderne in Deutschland. Auch Werke der so genannten zweiten Expressionistengeneration sind vertreten, wie beispielsweise Graphiken des Künstlers Otto Dix, Mitglied der politisch gesinnten "Dresdner Sezession".

Neben der Expressionistensammlung werden auch volks- und völkerkundliche Sammlungen ausgestellt. Betrachtet man diese auch als Inspirationsquelle des Expressionismus aus Afrika und Südsee entsteht zwischen den Sammlungen ein spannender Dialog. Sie spiegeln Buchheims Begeisterung für ausdrucksstarke, farbintensive Arbeiten und aufwendige handwerkliche Techniken wider. Die vielfältigen Formen von Alltags- und populärer Kunst entsprechen Buchheims Aussage, dass ihn die"Wiesenpfade der Kunst"manchmal mehr interessiert hätten als die ausgetretenen Hauptwege. Hier wird deutlich, dass sich Buchheim nicht an Ordnungen und Klassifizierungen hält, nicht gezielt sammelt, sondern offen für neue Funde ist. Die Vielfalt der Sammlung zeigt sich auch in wechselnden Sonderausstellungen mit Arbeiten von Künstlern der klassischen Moderne wie beispielsweise Picasso, Miró und Chagall.


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